Architecture competition: Project design and the building process
Strebel, Ignaz/Silberberger, Jan (Hg.): Architecture competition: Project design and the building process. London: Routledge, 2017.
Fachleute loben ihn, die Medien sind skeptisch, vom breiten Publikum wird er oft missverstanden und es gibt immer mehr Bestrebungen zwingende Regeln aufzustellen: In den letzten Jahren sind Architekturwettbewerbe zu Projektionsflächen für verschiedenste und häufig nicht zu vereinbarende Wünsche und Hoffnungen geworden. Und beinahe alle Publikationen zu Architekturwettbewerben schlagen in diese Kerbe – indem sie die Wettbewerbsprozedur wahlweise bejubeln oder ablehnen.
Architecture Competition lässt solch polarisierende Standpunkte hinter sich und fragt, was konkret abläuft, wenn Architekturwettbewerbe stattfinden. Dabei geht es nicht nur um Architektur und Design, sondern um den Bauprozess als Ganzes – von der Definition des Raumprogramms über die Beurteilung und Auswahl von Wettbewerbsprojekten bis hin zur Realisierung des Gebäudes.
Indem über die eigentliche Wettbewerbsphase hinausgeschaut wird und auch die Phasen davor und danach in Betracht gezogen werden, wird gezeigt, wie Wettbewerbsverfahren den gesamten Bauprozess prägen. Im Fokus stehen dabei zwei aktuelle Schlüsselentwicklungen: die Regulation von Wettbewerben der öffentlichen Hand sowie die Integration einer stark wachsenden Anzahl von Bauvorgaben wie etwa bezüglich Energieeffizienz oder Brandschutz. Beide Entwicklungen führen nicht selten zu unflexiblen und überladenen Wettbewerbsprogrammen, die den architektonischen Entwurf mehr behindern und stellenweise gar verunmöglichen. Das Buch zeigt, dass der Architekturwettbewerb seine Stärken nur dann entfaltet, wenn er der iterativen Natur des Entwerfens Rechnung trägt und dazu berücksichtigt, dass sich Vorstellungen bezüglich der Problemstellung im Wettbewerbs stark ändern können.