Qualität durch Planungswettbewerbe?
Die Folgen der Architekturwettbewerbe unter der Lupe
In der Schweiz werden gegenwärtig rund 250 öffentlich ausgeschriebene Architekturwettbewerbe (sowie Studienaufträge) pro Jahr durchgeführt. Und auch wenn die Ergebnisse solcher Wettbewerbe, sei es in der Fach- oder der Allgemeinpresse, mitunter kontrovers diskutiert werden, so gilt es doch als gesichert, dass sich der Architekturwettbewerb als Instrument entwickelt hat, das Lösungsvorschläge von hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität erzeugt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie solche Lösungsvorschläge in tatsächliche Lösungen umgewandelt werden.
Genau hier setzt das vorliegende Forschungsprojekt an, indem es die an den Wettbewerb anschliessende Projektierungsphase unter die Lupe nimmt. Das Projekt basiert dabei auf folgender Beobachtung: Während im Architekturwettbewerb primär architektonische sowie städtebauliche Qualitäten gefördert werden, erlangen in der Projektierungsphase Kriterien wie Energieeffizienz oder Wirtschaftlichkeit zunehmende Relevanz. Diese Verlagerung, so die weitere Annahme, führt notwendigerweise zu einer Re-formulierung des Siegerprojekts.
Wie solche Reformulierungsprozesse ablaufen soll am Beispiel von Wohnungsbauten untersucht werden. Konkret sollen:
1. acht vorhandene Fallstudien zu Wohnungsbauwettbewerben weitergeführt werden, d.h. um die Dokumentation der Projektierungsphase erweitert werden
2. drei Siegerprojekte ethnografisch durch die Projektierungsphase begleitet werden (d.h. die Arbeit des ausführenden Büros sowie dessen Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft soll punktuell teilnehmend studiert werden)
3. theoretische Instrumente entwickelt werden, die es ermöglichen die Wirkung von Qualitätskriterien im gesamten Bauprozess – d.h. über die strategische Planung und die Projektierungsphase hinaus in die Realisierung und Bewirtschaftung eines Gebäudes hinein – besser zu verstehen
Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes ist es, ein fundiertes und systematisches Wissen über "Folgen“ und Wirkung des Architekturwettbewerbs zu generieren. Dieses Wissen soll nicht nur an internationalen Workshops und Konferenzen präsentiert und in wissenschaftlichen Beiträgen publiziert werden, sondern ist für öffentliche wie private Wettbewerbsauslober und Wohnungsbauträger von Interesse.
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