Seminarwoche

MAS-Studierende während der Seminarwoche in Indien (Oktober 2018) © Nitin Bathla
MAS-Studierende während der Seminarwoche in Indien (Oktober 2018) © Nitin Bathla

Die Seminarwoche konzentriert sich auf Schlüsselthemen des MAS und bietet die Möglichkeit, das während des MAS erworbene Wissen und die Fähigkeiten in einem spezifischen Kontext in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmer:innen lernen bestehende Wohnstrategien kennen, besichtigen Projekte, treffen sich mit betroffenen Gemeinden und Interessenvertreter:innen und denken über kontextgerechte Wohnlösungen nach.

Bisherige Seminarwochen:

MAS ETH in Housing, Seminarwoche in Barcelona, Oktober 2022

Der MAS ETH in Housing besuchte Barcelona im Oktober 2022 als Teil der Seminarwoche. Die Studierenden hatten die Gelegenheit, die innovative aktuelle Wohnungspolitik der Stadt zu studieren, die darauf abzielt, den Einwohnern erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Nach der globalen Finanzkrise wurden die alarmierenden Folgen der Kommerzialisierung des Wohnraums deutlich und verschärften die sozialen Ungleichheiten. Plötzlich waren Familien, die zur Finanzierung ihrer Häuser hoch verschuldet waren, nicht mehr in der Lage, ihre Hypotheken zu bezahlen, und wurden zwangsweise aus ihren Häusern vertrieben. Dies führte zu einer schweren Wohnungskrise, die einen Kampf gegen die Kommerzialisierung des Wohnraums durch soziale Bewegungen wie die PAH (Plattform der Hypothekenopfer) und die 15M-Plattform auslöste, die sich für eine Veränderung des rechtlichen und institutionellen Rahmens für den Wohnungsbau zugunsten einer stärkeren Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus einsetzten.

Auf dieser Seminarreise untersuchten wir die Ursachen und Folgen der Kommerzialisierung des Wohnraums in Barcelona als Fallstudie und besuchten und untersuchten verschiedene Wohnungsbauansätze zur Verbesserung des Zugangs zu erschwinglichem Wohnraum.

Seminarwoche in Kolumbien (Mai 2021) © Ramón Bermúdez
Seminarwoche in Kolumbien (Mai 2021) © Ramón Bermúdez

Die School of Architecture for Reconciliation fand zwischen Januar und Mai 2021 statt und wurde gemeinsam von der MAS ETH in Housing und der Universidad Nacional de Colombia (UNAL) unter Beteiligung der École Nationale Supérieure d'Architecture de Versailles (ENSAV) organisiert. Aufgrund der Pandemie fand die Schule online statt. Die internationale Schule brachte eine internationale Gemeinschaft von Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, Architekturstudenten, Opfern bewaffneter Konflikte und ehemaligen Kämpfern zusammen, die derzeit Ciudadelas de Paz, eine Wohnungsbaugenossenschaft auf Gegenseitigkeit, als Teil ihres Reintegrationsprozesses entwickeln. Es kombinierte Elemente eines Designstudios mit Überlegungen zu sozialen, organisatorischen und rechtlichen Aspekten von Wohnungsbaugenossenschaften. Durch eine Kombination aus offenen Vorträgen, virtuellen Arbeitsgruppen und Design-Workshops schuf die Schule eine Plattform für den Austausch über die Hürden der pandemischen Einschränkungen und der physischen Isolation hinweg. Die Teilnehmer erstellten gemeinsam ein Handbuch, das die Mitglieder der Genossenschaft dabei unterstützt, die Bauqualität ihrer Häuser durch lokal verfügbare Technologien und Bauverfahren zu verbessern.

Weitere Informationen über die School of Architecture for Reconciliation finden Sie auf der folgenden Website.

The [Seasonal] Arrival City
Die Veröffentlichung 'The [Seasonal] Arrival City' erscheint demnächst.  

Im Herbst 2019 hatten die Studierenden von MAS Housing die Gelegenheit, die Stadt Bhuj in Gujarat, Indien, zu besuchen und von den Erfahrungen von "Homes in the Citycall_made" zu lernen, einem Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich mit zirkulären Migranten und deren Recht auf Stadt beschäftigen.
Diese Seminarwoche baute auf dem Wissen auf, das in Bhuj durch einen publikationsorientierten, einwöchigen Workshop in Zürich gewonnen wurde. Neben der Entwicklung von Ideen und dem Vorschlag von Strategien für zirkuläre Migranten in der Stadt Bhuj, entwickelten die Teilnehmer der Seminarwoche illustrierte Geschichten von zirkulären Migranten in Bhuj.
Die Ergebnisse der Seminarwoche werden in der demnächst erscheinenden Publikation "THE [SEASONAL] ARRIVAL CITY", herausgegeben von Nitin Bathla und Jennifer Duyne Barenstein, zusammengefasst.

Die Studierenden vor einem von ihnen gestampften Erdwall
Die Studierenden vor einem von ihnen gestampften Erdwall auf dem Campus der Hunnarshala Foundation in Bhuj. Bild: Nitin Bathla

Unterkunft im Zentrum: Vereinbarkeit von Tradition und moderner Baupraxis im urbanen Indien

Nach einer erfolgreichen ersten Iteration des von der ETH CASE ETH Wohnforum in Zusammenarbeit mit UN-​Habitat in Maputo, Mosambik, organisierten Gemeinschaftswohnstudios wird das Projekt seinen regionalen Fokus auf Indien verlagern. Die mit grosszügiger Unterstützung des Innovedum-​Programms der ETH organisierte Seminarwoche baut auf der lokalen Expertise der Hunnarshala Foundation auf.

In einer Ära der beispiellosen "planetarischen Urbanisierung" stehen traditionelle Landschaften vor schnellen Veränderungen. Nicht nur, dass jedes Jahr immer mehr Migranten in die städtischen Zentren ziehen, auch die traditionellen Bau-​ und Baupraktiken gehen durch die Urbanisierung schnell zurück. Diese Faktoren wirken sich negativ auf die Chancen für städtische Arme, Migranten und nomadische Minderheiten aus, beim Zugang zu anständigem und erschwinglichem Wohnen in Städten.

Bhuj liegt im abgelegenen, aber schnell modernisierenden Stadtteil Kutch in Westindien und bietet einen idealen Standort, um über Herausforderungen und Lösungen für bezahlbares Wohnen in schnell wachsenden Städten auf der ganzen Welt nachzudenken. Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 im Jahr 2001 zerstörte fast die Hälfte von Bhujs Gebäuden. Ein Großteil der hier noch stehenden Bauwerke wurde mit traditionellen Techniken errichtet. Die Hunnarshala-​Stiftung, die am Wiederaufbau beteiligt war, sah dies als einen Moment der kreativen Versöhnung zwischen traditionellen und modernen Baupraktiken und der Förderung der städtischen Widerstandsfähigkeit durch die Ausbildung von Handwerkern. Eine Strategie, die bei Projekten zur Modernisierung von Slums und Wohnungen in Bhuj umgesetzt wurde.

Der einwöchige praxisorientierte Workshop im Oktober 2019 führt die Studierenden in die Herausforderungen des Wohnens und die Konflikte der Moderne im schnell wachsenden Indien ein. Die Schüler lernen die Designphilosophie und die Baupraxis von Hunnarshala hautnah kennen, besuchen traditionelle Wohntypologien, interagieren mit lokalen Wohnungsexperten und produzieren Designideen durch eine aktive Beteiligung mit Gemeinden.

Nach der Seminarreise nach Indien findet vom 16. bis 20. März 2020 ein Workshop im Frühjahrssemester in Zürich statt. Der Frühlingsworkshop bringt die Studierenden des MAS ETH Housing mit Architekturstudenten in Zürich zusammen, um an Design-​ und Politiklösungen für Herausforderungen zu arbeiten, die sich aus dem wochenlangen Engagement mit Hunnarshala und der Zivilgesellschaft in Kutch ergeben haben.

Die Hafenstadt Pemba am Indischen Ozean liegt im Norden von Mosambik. Bild: Evandro Holz/UN-Habitat
Die Hafenstadt Pemba am Indischen Ozean liegt im Norden von Mosambik. Bild: Evandro Holz/UN-Habitat

Formalizing the Informal: Incremental Housing as National Strategy

Seit Anfang dieses Jahres arbeitet das ETH Wohnforum - ETH CASE eng mit UN-​Habitat zusammen, um sein Lehrangebot besser an die internationale Herausforderung des Wohnbaus und dem damit verbundenen Aufgabenprofils des Architekten anzupassen. Im Zuge dieses Bestrebens wurde ein Innovedumprojekt erfolgreich eingereicht, welches darauf abzielt, ETH-​Studierende eine praxisbezogene und aktuelle Herausforderung des leistbaren Wohnbaus im Globalen Süden anzubieten. Für das Jahr 2018-​19 ist das Partnerland Mosambik im Fokus und sein Bestreben eine nationale Wohnbaupolitik zu verabschieden, die informelle Praktiken anerkennt und in eine prozess-​orientierten Wohnbaustrategie (incremental housing strategy) einbettet. Dieser gewagte Schritt bedarf komplett neuer Ansätze in den Bereichen Architektur, Wohnbaufinanzierung, Stadtplanung und Governance.

Wir laden ETH-​Studierende herzlich ein an der Seminarreise nach Mosambik teilzunehmen, um Erfahrungen in Form von ersten Eindrücken, Projektvisiten und Vorlesungen (von Architekten, Zivilgesellschaft, Gemeinden, UN-​Habitat) wie auch kleinere Gruppenübungen zu sammeln, welche später im zweiten Housing at the Centre (H@C) Workshop in Zürich vertieft und detaillierter ausgearbeitet werden (Frühjahr 2019). Die Teilnahme an beiden Seminarwochen ist nicht Pflicht, wird aber empfohlen, um die Lernerfahrung zu maximieren. Durch die direkte Involvierung von UN-​Habitat und der Regierung von Mosambik ist es ein implizites Ziel, die besten Projektvorschläge in implementierbare Wohnbaustrategien auszuarbeiten.

 

Lernziel

Das Lernziel der Seminarwoche nach Mosambik ist es, Erfahrungen über und Eindrücke in die spezifische Wohbauherausforderung eines Partnerlandes zu sammeln. Die Kollaboration von ETH Wohnforum - ETH CASE und UN-​Habitat wird nicht nur Einblicke in lokale Projekte, wichtige Akteure, sondern auch in aktuelle Prozesse der nationalen und internationalen Wohnbaupolitik (Policy in the making) gewähren. Teilnehmende Studierende werden im Laufe der Woche Reflexionkompetenzen entwickeln, die es ihnen in Zukunft besser ermöglichen, gebaute Umwelt und gelebte Wohnbaurealität mit grösseren Entwicklungsherausforderungen zu verknüpfen.

Eine zusätzliche Möglichkeit für das Aneignen dieser Kompetenzen bietet das Frühjahrsemester 2019, wo die Teilnahme an einem Workshop auf das Ausarbeiten von Projektideen und dem Entwickeln der notwendigen Designschritte abzielt, dass jede Entscheidung soziale, finanzielle, regulatorische, und städtebauliche Konsequenzen hat. Diese Lernerfahrung situiert die Architektur in ihrem weiteren Spannungsfeld und letztendlich den Architekten in seinem Tätigkeitsfeld und im Verbund mit weiteren Entscheidungsträgern und institutionellen Rahmenbedingungen. Diese Einblicke und das Schärfen von diesbezüglichen Reflexionskompetenzen stellen essentielle Eigenschaften für jede/n Architektin/Architekten dar, welche(r) sich mit spezifischen Wohnbauherausforderungen im 21. Jahrhundert befassen möchte.

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