SNF Sinergia «Sorgerechtsarrangements und Kindeswohl in der Schweiz» (FamyCH)

Das Projekt konzentriert sich auf Sorgerechtsregelungen nach einer Trennung der Eltern. Es soll dazu beitragen, Risiko- und Resilienzfaktoren für das Kindeswohl zu identifizieren.

 Copyright: Angela Mulligan
Copyright: Angela Mulligan

Im Jahr 2019 ist in der Schweiz mehr als jede zehnte Person mit Kindern unter 18 Jahren nicht mehr in einer Beziehung mit dem anderen Elternteil. Dies führt dazu, dass Schweizer Kinder in einer Vielzahl von Sorgerechtsregelungen aufwachsen und oft mehrere Wohnorte in verschiedenen elterlichen Haushalten haben. Auch die Väter haben sich im Laufe der Zeit stärker engagiert, was die Muster und die Verteilung der Zeit, die Kinder mit jedem Elternteil verbringen, verändert hat. Wir wissen jedoch immer noch sehr wenig darüber, inwieweit Sorgerechtsregelungen stabil sind und wie sie mit dem Wohlbefinden der Kinder im Laufe der Zeit zusammenhängen. Unser Projekt konzentriert sich daher auf Sorgerechtsregelungen nach der Trennung der Eltern und deren Auswirkungen auf die Kinder und trägt dazu bei, Risiko- und Resilienzfaktoren für das Wohlergehen der Kinder nach der Auflösung der elterlichen Gemeinschaft in der Schweiz zu identifizieren.

Aufbauend auf den Erkenntnissen der Sozialdemographie, der Psychologie, der Architektur- und Wohnforschung sowie der Rechtswissenschaften untersucht dieses vom SNF geförderte interdisziplinäre Projekt die Auswirkungen von vier Schlüsseldimensionen auf das Kindeswohl:

1. Sozialstruktur (soziale Ungleichheiten innerhalb und zwischen Familien)
Prof. Laura Bernardi / Universität Lausanne

2. Beziehungsebene (zwischenmenschliche Beziehungen zwischen den
Familienmitgliedern)
Prof. Joëlle Darwiche / Universität Lausanne

3. Räumlich (Wohnverhältnisse, Architektur und Mobilität)
Prof. Elli Mosayebi / ETH Zürich

4. Rechtlich (gesetzliche Regelungen und Gerichtsentscheidungen)
Prof. Sabrina Burgart / Universität Neuchâtel

Angesichts der zunehmenden Vielfalt der physischen Sorgerechtsregelungen in der Schweiz müssen die Familienpolitik und der rechtliche Rahmen an die Bedürfnisse aller Kinder angepasst werden. Durch die Verknüpfung der Analyse groß angelegter Paneldaten mit innovativen und intensiven Ansätzen wird das Projekt empirische Erkenntnisse liefern, die für die Weiterentwicklung von Theorie, Forschung und Praxis benötigt werden, um die Akteure des Rechts- und Wohnungsmarktes zu informieren und den entwicklungsspezifischen und psychologischen Bedürfnissen der Kinder in der Schweiz zu dienen. Dieses Wissen kann Fachleute und Eltern dabei unterstützen, Entscheidungen zu treffen, die das Beste für die Kinder sind.


Methoden

  • (S1) National repräsentative Längsschnittbefragung zu Familiensorgeregelungen nach der Trennung in der Schweiz mit Untersuchung aller vier Dimensionen über 24 Monate (3 Wellen)
  • (S2) Tägliche Tagebuchdaten zur familiären Konfliktdynamik
  • (S3) Qualitative Längsschnittdaten zu Wohnen, Architektur und Mobilität
  • (S4) Qualitative Studie über rechtliche Entscheidungen

Teilprojekt «Räumliche Dimension - Wohnen, Architektur und Mobilität» (ETH Wohnforum)

  • Befasst sich mit sozialräumlichen Praktiken und Wohnverhältnissen in Sorgerechtsregelungen von Familien nach Trennung und Scheidung und deren Zusammenhang mit dem Kindeswohl
  • Untersucht Wohnverhältnisse, Praktiken und Bedingungen von Familien nach Trennung und Scheidung
  • Analysiert Wohnungsgrundriss und -ausstattung, Qualität und emotionale Atmosphäre der Räume sowie räumliche Mobilitätspraktiken
  • Untersucht die Erfahrungen von Kindern und ihren Eltern mit Wohnpraktiken in verschiedenen Sorgerechtsregelungen nach der Trennung
  • Entwickelt neue, adaptive Grundrisstypen für neue Formen des gemeinsamen Wohnens

externe Seitewww.sinergiafamy.ch

2023-2027

Teilprojekt ETH Zürich

Projektpartner

Projektwebseite

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