System und Serie. Der Schweizer Systembau zwischen Sozialutopie, Nutzungsdruck und Denkmalpflege

Modulare Bausysteme sind im 20. Jahrhundert äusserst populär gewesen. Aufgrund ihrer Innovationen im Bereich der Rationalisierung des Bauens und mit Bezug auf Gestaltungsprinzipien beeinflussen sie die Arbeit von Architektinnen und Architekten noch heute. Ihre aktuelle Relevanz erlangen sie zum einen durch die weite Verbreitung von seriell gefertigten Gebäuden und zum anderen durch ihre Bedeutung für die Architektur- und Sozialgeschichte.

Die nur sehr sparsam geführten Debatten um den Schweizer Systembau der 1940er- bis 1970er-Jahre sowie die denkmalpflegerische Bewertung von Einzelbauten und Gebäudeensembles fokussieren typischerweise konstruktive, gestalterische und städtebauliche Aspekte. Oft vernachlässigt wird hingegen der Zeugniswert dieser Architektur als «soziales Projekt» der Nachkriegszeit und als Ausdruck eines damals neuen Verhältnisses zwischen Menschen, Gesellschaft und Technologie.

Als Teil der ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe «System und Serie» richtet das soziologische Teilprojekt den Blick auf die kulturelle und soziale Dimension des Systembaus. Forschungsleitend ist die Annahme, dass sich die gebaute Umwelt sowie deren Planung und deren öffentliche Besprechung als ein Brennglas verstehen lassen, durch das sich ein für diese Zeit vorherrschendes visionäres oder zu optimierendes Menschenbild sowie Entwürfe einer «guten Gesellschaft» studieren lassen. Die empirische Grundlage der Betrachtungen bilden Aufsätze, Kritiken sowie Eigenbeiträge der Architektinnen und Architekten jener Zeit in Schweizer Fachzeitschriften, Veröffentlichungen in der nationalen Presse sowie die eigenen Kommunikations- und Werbemittel der Architekturbüros und anbietenden Unternehmen.

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