Negotiating Space For Cooperative Housing In Latin America. The Case Of Post-Conflict Colombia And El Salvador

Eine vom Schweizerischen Nationalfonds SPIRIT finanzierte Forschung.

Mutual aid housing cooperative under construction by ex-combatants in Tierragrata, Colombia, 2021.
Mutual aid housing cooperative under construction by ex-combatants in Tierragrata, Colombia, 2021. Foto: Daniela Sanjinés

Wohnbaugenossenschaften entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und spielten eine Schlüsselrolle bei der Friedensförderung, der Versöhnung und dem Wiederaufbau nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. In den letzten Jahren – nach der globalen Finanzkrise, dem Rückzug der Regierungen aus dem Wohnungssektor und der Unfähigkeit des Privatsektors, die Bedürfnisse der Armen zu befriedigen – werden Baugenossenschaften als potenziell wirksamer Mechanismus für die Bereitstellung von erschwinglichem, nicht spekulativem Wohnraum wiederentdeckt.

Während Genossenschaften im Allgemeinen weiterhin als wichtige Akteure bei der Friedensförderung und Versöhnung befürwortet werden, gibt es kaum empirische Belege für die spezifische Rolle von Wohnbaugenossenschaften beim Wiederaufbau nach jüngeren Konflikten. Der Mangel an Forschung zu diesem Thema steht im Widerspruch zu der Tatsache, dass innovative Wohnungslösungen für die Millionen von Menschen, die jedes Jahr durch gewaltsame Konflikte und Katastrophen obdachlos werden, dringend benötigt werden. Das jüngste Aufkommen von Bottom-up-Wohnbaugenossenschaften, die von ehemaligen Kämpfern in Kolumbien und El Salvador nach Konflikten gegründet wurden, ist daher von besonderer Bedeutung und wirft mehrere Fragen auf, die aus historischer, institutioneller und geschlechtsspezifischer Sicht zu untersuchen sind:

  • Welche Rolle spielen sie bei der Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer in die Zivilgesellschaft? Können sich ihre genossenschaftlichen Wohninitiativen zu einer Wohnstrategie für sozial benachteiligte Gemeinschaften im Allgemeinen entwickeln?
  • In welcher Art von Organisationen werden sie sich entwickeln?
  • Werden sie in der Lage sein, mehr als nur eine Nische in ihrem jeweiligen nationalen Wohnsystem zu besetzen? Unter welchen Bedingungen?

Anhand der Analyse von Sekundärquellen, der Inhaltsanalyse von Projekt- und Politikdokumenten und der Befragung von Schlüsselinformanten untersucht das ETH Wohnforum im SNF-SPIRIT Projekt «Negotiating Space For Cooperative Housing In Latin America» die Wiedererscheinung von Wohnbaugenossenschaften in Lateinamerika. Darüber hinaus entstehen Fallstudien zu den neu gebildeten, von ehemaligen Kämpfer:innen initiierten Wohnbaugenossenschaften in Kolumbien und El Salvador, mit der Hypothese, dass eine Reihe kontextspezifischer Faktoren ihre künftige Rolle bestimmen werden.

Unsere Forschung konzentriert sich auf drei miteinander verknüpfte Themenbereiche: (i) den sozioökonomischen und institutionellen Kontext, in den die Genossenschaften eingebettet sind; (ii) ihre Organisationsstruktur und die Werte, Grundsätze und Bestrebungen ihrer Mitglieder; und schliesslich: (iii) ihre Fähigkeit, innovative, nachhaltige, erschwingliche und integrative Wohnungslösungen für ihre eigenen Mitglieder und für sozial benachteiligte Menschen im Allgemeinen zu entwickeln.

Das Projekt konzentriert sich auf zwei Länder, in denen eine neue Generation von Wohnbaugenossenschaften in Nachkriegskontexten entsteht. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung ihrer Rolle beim Wiederaufbau nach Konflikten, einem Bereich, in dem innovative Ansätze dringend nötig sind.

Swiss National Science Foundation - SPIRIT

2022 bis 2026

ETH Wohnforum – ETH Case

Dr. Jennifer Duyne Barenstein

Daniela Sanjines

Universidad Nacional de Colombia

Coordinators
Ana Patricia Montoya – Instituto de Estudios Urbanos
Angélica Chica – Instituto de Investigaciones Tecnológicas

Doctoral Researchers
Ramón Bermúdez
Natalia Quiñonez

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