Geographien des Alters. Zugang älterer Menschen zu Wohnraum und städtischem Leben
Das Forschungsprojekt orientiert sich an der Vision einer altersfreundlichen Stadt (WHO) und hat zum Ziel, Anforderungen an altersfreundliche Städte und Wohnumfelder zu erheben. Darauf basierend sollen Empfehlungen an Behörden und Akteure auf dem Wohnungsmarkt formuliert werden, die zur Altersfreundlichkeit der Stadträume und zur Verhinderung sozialer Exklusion und Einsamkeit beitragen.
Das interdisziplinäre und vergleichende Projekt wird gemeinsam vomCentre for the Future of Places (CFP) an der KTH Stockholm, vom interdisziplinären Zentrum für Stadtkultur und Öffentlicher Raum (SKuOR) an der TU Wien und vom ETH Wohnforum – ETH CASE in Zürich durchgeführt.
Durch die demografische Entwicklung nimmt der Anteil älterer Menschen in den nächsten 20 bis 30 Jahren erheblich zu. In Anbetracht dieser Entwicklungen kommen Leitbildern für gesundes Altern und «aging in place» (zuhause alt werden) eine immer grössere Bedeutung zu. Städte, aber auch Gesellschaften als Ganzes sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert: Chronische und altersbedingte Erkrankungen wie Demenz werden stark zunehmen. Mit der Umstrukturierung der Altersversorgungssysteme, der Migration und den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt dürfte das durchschnittliche Vermögen zukünftiger älterer Generationen erheblich sinken. Für ein gesundes Altern ist die Teilnahme am städtischen Leben von grundlegender Bedeutung. Insbesondere wenn das Altern im eigenen Lebensumfeld aus psychologischen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen unterstützt werden soll, sind geeignete Wohnmöglichkeiten und öffentliche städtische Räume erforderlich, die im Innen- oder Aussenbereich barrierefreie, attraktive und kostenlose/kostengünstige Angebote und Möglichkeiten der sozialen Interaktion anbieten. Dadurch lässt sich das potenzielle Risiko der sozialen Isolation und Einsamkeit älterer Menschen in diesem Lebensabschnitt verringern.
Die fortschreitenden Stadterneuerungsprozesse, die Migration sowie der Trend für Familien und Gutverdienenden, in den Innenstädten zu wohnen, führen zu niedrigen Leerstandsraten und einem Rückgang der bezahlbaren Wohnungen in wachsenden Städten wie Stockholm, Wien und Zürich. Der Zugang zum angespannten Wohnungsmarkt wird durch finanzielle Ressourcen, informelle Netzwerke und die Nutzung des Internets und neuer Kommunikationstechnologien erheblich erleichtert. Insbesondere ältere Menschen haben nach der Pensionierung häufig ein geringeres Einkommen und teilweise Schwierigkeiten, mit digitalen Geräten umzugehen oder mit der Geschwindigkeit des Wohnungsmarkts Schritt zu halten. Die Suche nach geeigneten Wohnräumen oder Eigenheimfinanzierungen (Hypotheken) stellt sich als schwierig heraus. Zudem ist an vielen Orten kein barrierefreier Zugang für weniger mobile ältere (und jüngere) Menschen gewährleistet.
Ein Vergleich der Städte Stockholm, Wien und Zürich erscheint aufgrund ihrer Ähnlichkeiten und Unterschiede sehr fruchtbar. Sie befinden sich alle in alternden Gesellschaften und sind Knotenpunkte wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen. Sie gehören zu wachsenden Metropolregionen, die von einem angespannten Wohnungsmarkt geprägt sind und sich dafür einsetzen, die städtische Lebensqualität zu stärken. Es gibt jedoch auch Unterschiede, insbesondere bezüglich des Wohnungsmarkts und des Zugangs zu Wohnraum und Wohneigentum.