Zur Karriere des Baubooms

Siedlung Telli, Aarau.
Siedlung Telli, Aarau.

Hausbiografien ausgewählter Wohnungsbauten aus den Jahren 1950 bis 1980 in der Schweiz

Der zukünftige Umgang mit den in der Bauboomphase der 1950er- bis 1970er-Jahre erstellten erneuerungsbedürftigen Mehrfamilienhäusern in der Schweiz ist eine Herausforderung für die öffentlichen, gemeinnützigen, institutionellen und privaten Eigentümer.

Das vorliegende Fortsetzungsprojekt hat zum Ziel, das interdisziplinär entwickelte Instrument der Hausbiografie zu einem weiteren Baustein in der differenzierten Beurteilung der Bauten zu entwickeln und so einen Beitrag zum Entscheid über die optimale Strategie des nachhaltigen Umgangs mit ihnen zu leisten. 

Das Projekt erweitert die bislang eher technisch und ökonomisch orientierte Forschung zu den Bauten der Boomjahre um die kulturwissenschaftliche und historische Perspektive. Dabei wird vor allem die bisher kaum untersuchte soziale und kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit dieser Bauten beachtet. Die sozialen, kulturellen und lebensweltlichen Aspekte besitzen massgeblich Einfluss auf das langfristige Weiterbestehen von Gebäuden. Die sozialen und kulturellen Aspekte werden in eine umfassende, disziplinübergreifende Betrachtungsweise integriert und theoretisch weiter fundiert. Die Analyse historischer sowie aktueller Qualitätskriterien erweitert die meist auf die aktuelle Situation begrenzte Perspektive regulärer Wohnevaluationsansätze und betrachtet Entwicklungen und Potentiale von Wohnungsbauten aus den Boomjahren im zeitlichen Verlauf. Angestrebt wird nicht zuletzt, einen Beitrag zur kritischen Würdigung der Siedlungen aus dieser Epoche zu leisten.

Zentrale Untersuchungsdimensionen sind die baulich-strukturellen Merkmale, die Renovationszyklen, die Baugeschichte sowie die Nutzungen und soziodemographische Entwicklung der Bewohnerschaft ausgewählter Wohnanlagen im Wandel der Zeit. In vier vertieften Hausbiographien werden die gesellschaftliche Praxis des Umgangs mit den Wohnbauten, die Aneignungsweisen und Nutzungen sowie die Beurteilungen eines Hauses im Verlauf seines Lebenszyklus durch die Bewohnerschaft, die Eigentümer und die Öffentlichkeit beforscht. Die Zusammenschau aller Eigenschaften, Qualitäten, Probleme und Bedingungen eines Wohnbaus im Laufe der Zeit ergibt jeweils ein spezifisches Setting von Qualität. Die differenzierte Analyse dieses Settings in einer Hausbiographie kann historischen und kulturellen Wandel sichtbar machen und spezifische Potenziale der Wohnanlagen aus den Bauboomjahren aufzeigen.

2011 bis 2014

Leitung

Mitarbeit

Mitarbeit extern

  • Claudia Mühlebach
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